Archiv für 3. März 2012

Rollstuhl-Rugby

Samstag, 3. März 2012

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Wenn man im Rolli sitzt und zusätzlich zu den Beinen auch die Arme oder Hände gehandicapt sind, macht Rollstuhlbasketball wenig Sinn.

Es gibt es eine Sportart, bei der man sich trotzdem so richtig austoben kann:

Rollstuhlrugby,

 

frĂĽher auch Mörderball” genannt.

Da fĂĽhlt man sich als Spieler bestimmt ein bisschen wie frĂĽher beim Autoscooter auf dem Rummel.

Das Ziel des Spieles ist, ähnlich wie beim American Football, einen Ball mit dem Rolli von der einen Seite des Spielfeldes über die Endzone der anderen Seite zu fahren. Ein Angriff muss innerhalb von 40 Sekunden beendet sein.

Jede Mannschaft hat 4 Spieler, da geht’s richtig zur Sache.

Ich hatte das Glück, mir in der neuen Sporthalle des Mar y Sol Hotel in Teneriffa (siehe Bericht unten) Rollstuhlrugby auf höchstem Niveau ansehen zu können.

Die schwedische Nationalmannschaft, die amtierender Europameister ist, war zum Trainingslager fĂĽr die Paralympics 2012 London im selben Hotel. 3 Kanadier waren als “Sparringspartner” mit dabei. (Der schwedische Trainer ist Kanadier).

 

Auf den Greifringen der Räder der Sportrollis ist schwarzes Harz, zur besseren Haftung, wie beim Hochsprung. Nach dem 1. Training war die Sporthalle eingeweiht, der neue Parkettboden hatte ein paar schwarze Streifen. Abfotografiert, wäre man mit dieser “Sportkunst” bei der nächsten Documenta wahrscheinlich  mit Preisen ĂĽberhäuft worden. Angeblich könne man die Streifen wieder wegwischen. Schade eigentlich.

Morgens wurde trainiert und nachmittags gespielt.

Das Spiel dauert 4 mal 8 Minuten.

Das Zusammenknallen der Rollis hat man noch im 3. Stock der Hotelanlage gehört. Die speziellen Sportrollis bestanden quasi nur aus Beulen und wurden schon häufig geschweißt.

Manchmal erinnert eine gute Verteidigung, sprich frontal mit dem Rolli auf den Gegner, an Steinböcke in den Alpen bei der Brunft.

Video hier aufs Bild Klicken!


Rollstuhl-Rugby

Unglaublich, wie schnell man mit einem Rolli fahren kann…!!!

Hin und wieder ein Ăśberschlag eines Spielers im Rolli und ein paar geplatzte Reifen gehören zum Mörderball… äh… Rollstuhlrugby natĂĽrlich dazu.

Das Spiel ist von sehr viel Taktik geprägt.

Wenn 2 Spieler von 4 Spielern z. B. einen Gegner blocken, ist Platz seinem Mitspieler den Ball zuzuwerfen, man ist ja nur zu Viert, der es dann möglicherweise durch die Endzone schafft. Vielleicht ist der Blockierte auch “stehend” 2 Meter groĂź, fängt den Ball und gibt ihn weiter, alles ist möglich. Stärker gehandicapte Spieler sind Verteidiger und stellen sich dem vermeintlichen StĂĽrmer in den Weg. Sie haben eine Art Korb vorne am Rolli, der sich zum Blockieren und als “Rammbock” eignet.

Das komplette Spielgeschehen ändert sich sekündlich und ist spannend ohne Ende.

Krach-Bumm und ein bisschen wie Schach, was will man als Mann mehr ;-)

Die Spiele wurden von einer recht bestimmenden Schiedsrichterin mutigerweise ohne Stahlkappenschuhe geleitet.

Ich kann jedem empfehlen, sich bei den Paralympics Rollstuhlrugby anzusehen. Ich hoffe, dass Spiele ĂĽbertragen werden, obwohl Deutschland nach meiner Info als 6. der Europameisterschaft leider nicht qualifiziert ist.