Die Flüge auf die Kanaren sind mir momentan etwas zu weit, also versuchen wir es mit Mallorca. Nachdem wir im letzten Jahr in Sa Coma zwischen lauter Familien mit Kleinkindern gelandet waren, was für ein kinderloses Paar sagen wir mal suboptimal ist, ging es dieses Jahr mitten ins Leben: An die Playa de Palma, in ein Hotel in Sichtweite zum Megapark (wer es nicht kennt, hier treten Jürgen Drews und andere Ballermann-Acts auf).
Unsere Bedenken waren schnell vergessen, wir waren vom Hotel begeistert: Super-geräumige Rollizimmer, Essen spitze, und die Fenster hielten den Megapark draußen
Den Party-Marathon am Ballermann kann man mitmachen, muss man aber nicht. Natürlich waren wir auch mal im Bierkönig. Lieber Mama Lauda im Bierkönig als Tschu Tschu in der Kinderdisco (obwohl die Texte nicht wirklich anspruchsvoller sind).
Aber es gibt auch genug gediegene Cocktailbars, und direkt an Ballermann 6 überraschend gute und günstige Restaurants.
Und wenn man mal seine Ruhe haben möchte, geht/fährt man einfach 1-2 km an der Playa de Palma entlang.
Mit meinem Minitrac brauche ich mir auch in mallorquinischen Bergdörfern keine Sorgen um die Bodenbeschaffenheit zu machen.
Und für noch mehr Action bucht man einen Tagesausflug mit der Fundación Handisport Mallorca (mit ihnen waren wir vor ein paar Jahren schon mal segeln) und kann mit einem speziellen 4×4 Geländerolli mit 15 cm Bodenfreiheit durch Feld und Flur fahren.
Nachdem meine geliebte Eintracht Frankfurt nach 30 Jahren den Pokalsieg holte, machte ich am nächsten Tag einen 1-Mann-Corso über die Strandpromenade.
Ãœber das unfassbare Jahr der Eintracht folgt ein separater Blog.
Wer meinem Blog verfolgt, weiß dass ich eigentlich jeden Sommer 1-2 Wochen in Oberstdorf im Allgäu verbringe ,siehe älteren Blog.
Zum Abschluss des diesjährigen Urlaubs wollten wir mit zwei anderen Rollifahrern und einer Ehefrau die Skiflugschanze besichtigen, denn man hatte sie für die WM 2018 renoviert und auch den Sessellift im vergangenen Sommer durch einen barrierefreien Schrägaufzug ersetzt. Vom Plateau aus könne man auch zu einem Bergsee wandern.
Am Kassenhäuschen sagte man uns, man käme mit dem Rolli nicht in den Aufzug des Sprungturmes. Schade eigentlich, alles neu gebaut, bei der Großschanze geht es doch auch. Wir könnten oben auf der Höhe Absprungtisch ja ins Museum gehen und im Restaurant warten bis unsere Begleitungen vom Sprungturm kämen. Nach draußen aufs Hochplateau könnten wir auch nicht, es gebe noch keine Rampe nach draußen. Wir fuhren nach oben und wollten wenigstens den Blick von dort genießen. Dies war auch nicht möglich, da die Aussichtsplattform war noch nicht fertig war, wer will das schon..… Das Museum waren ca. sechs Bilder und ein Fernseher, und das Restaurant entpuppte sich als Kiosk mit ein paar Tischen. Egal, unsere Ehefrauen fuhren den Sprungturm hoch, die Aussicht müsste atemberaubend sein.
Als die zwei den Sprungturm wieder herunterkamen, wollten wir gemeinsam mit dem Schrägaufzug wieder herunterfahren und gemütlich zurück zum Hotel wandern, doch dieser war jetzt kaputt, er blieb undefiniert immer mal stehen. Na toll… , da standen wir nun draußen oben auf der Treppe vor den acht Stufen in die Freiheit.
Man hätte uns drei Rollifahrer “nur” die Treppe herunter tragen und uns mit einem Auto den Berg herunterfahren müssen. Ob den drei Mann vielleicht der eine Elektrorollstuhl von 250 kg inklusive Fahrer zu schwer war?
Man versuchte den Schrägaufzug zu reparieren, was nicht gelang. Die anderen Besucher gingen die steile Straße herunter oder wurden vom Berg herunter gefahren.
Wir warteten schon ca. 2 1/2h, nichts passierte.
Ich sitze eigentlich fast alles aus, doch so eine erreichbare Behindertentoilette, auch diese ist unten neben der Treppe in Planung, wäre für uns nicht schlecht gewesen.
Letztendlich ließen wir uns vom rolligerechten Hotelbus, der eine Hebebühne hat, abholen. Uns zwei Aktivrollifahrer trugen sie Treppe runter, während der Elektrorollstuhl mit Fahrer von der kleineren Treppe des Hinterausgangs mit Behelfsrampen direkt über die Hebebühne in den Hotelbus fuhr. Die Behelfsrampen hätte man auch gut als Bierbänke nehmen können. Das hätte ich an seiner Stelle in Deutschland niemals getan, dafür gibt es die 112.
Viele Rollifahrer beschweren sich ja, wenn sie aus “Sicherheitsgründen” eine Sehenswürdigkeit nicht besuchen dürfen. In diesem Fall wäre es aber tatsächlich besser gewesen, wir wären vor Komplett-Fertigstellung des Umbaus gar nicht erst hochgelassen worden. Wenn Ihr als Rollifahrer also demnächst vor der Skiflugschanze in Oberstdorf abgewiesen werdet, wundert Euch nicht – wir sind Schuld! Die werden wohl erst wieder Rollifahrer mitnehmen, wenn der Umbau komplett abgeschlossen ist.
Uns ist glücklicherweise nichts passiert, doch der letzte Urlaubstag war “gelaufen”. Wir alle haben für nächstes Jahr schon das Hotel reserviert. Der Leiter der Sportstätten Oberstdorf versprach uns für nächstes Jahr eine Flugschanzenführung mit Rampe und Aussichtsplattform.
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Nach meinem gesundheitlichen Rückschlag im Sommer 2015 machte ich im Mai 2017 wieder meine erste Flugreise. Es ging in den Osten von Mallorca, nach Sa Coma.
Wenn man den Behindertenstrand in Los Cristianos auf Teneriffa kennt, ist man vielleicht etwas verwöhnt – Planken bis zum Strand, eine große Liegefläche auf Planken teils überdacht, und die Bademeister helfen einem in den Baderolli und ins Meer.
In Sa Coma ist der Behindertenstrand o.k. Dort sind Planken auf dem Strand bis zu einer Rolli-befahrbaren kleinen Ãœberdachung, und ein Baderolli ist auch vorhanden, es ist aber leider kein Helfer da, so dass man auf eine eigene Begleitung angewiesen ist.
Die drei Badeorte Sa Coma, Cala Millor und Cala Bona gehen ineinander über.
Im Nachbarort Cala Millor gibt es zwei Strände, die als behindertengerecht ausgewiesen sind. Die erste Stelle ist etwas undurchdacht. Sie ist zwar überdacht, Planken führen mich zwar über den Strand, doch die Überdachung ist nur auf diesen Planken mit dem Rollstuhl befahrbar, so dass man als Rollifahrer im Sand steht, wenn man nicht den Weg über den Strand blockieren möchte.
An der zweiten Stelle gibt es “immerhin” einen Schirm.
In Cala Bona ist der Strandabschnitt recht klein, doch der Behindertenstrand und dessen Zugang ist der Vorbildlichste, den ich jemals gesehen habe.
Man parkt sein Auto (sofern vorhanden) auf einem der zwei Behindertenparkplätze und folgt dem blau markierten kürzesten Weg, der auch mit Sehbehindertensteinen versehen ist, zum Behindertenstrand.
Dort führen die Planken bis zur überdachten Liegefläche. Eine Behindertentoilette ist nebendran. Ein Baderolli und sogar die Gehhilfen in der Sandversion sind vorhanden, und einen Bademeister findet man dort auch. Im Ort sind immer wieder Schilder, die den Weg zum Behindertenstrand zeigen.
Bevor wir uns auf den Rückweg nach Sa Coma machten, kehrten wir noch in einer kleinen Weinbar in der Nähe ein.
Diese führte ein Deutscher, und beim bezahlen lobte ich wie vorbildlich der Behindertenstrand dort sei.
Er sagte, er würde das Lob weitergeben…
…an seine Frau!!!..???
Seine Frau würde für die Gemeinde arbeiten und habe diesen Behindertenstrand und Zugang veranlasst.
Sie habe sich über den Behindertenstrand viele Gedanken gemacht..
Super gemacht, nochmals danke 1 *
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Der Straßenverkehr in Sri Lanka ist für uns Europäer sagen wir mal gewöhnungsbedürftig. Als Trainingslager empfehle ich Frankfurt “Platz der Republik” in der Rush Hour zu Messezeiten. Kreuzung zufahren, dazwischendrängeln und hupen was das Zeug hält. Und dazwischen passt irgendwo immer noch ein Tuk-Tuk oder ein Moped.
Sowas nennt man effiziente Straßennutzung – Sicherheitsabstand ist verschwendeter Asphalt
In den letzten 15 Jahren hat sich infrastrukturmäßig zwar viel getan, die Zebrastreifen erscheinen aber immer noch eher als Dekoration, und Kühe und Elefanten haben sowieso immer Vorfahrt…äähh… oder so.
Vor Tempeln ist das Hupen untersagt, und diese Verkehrsregel wird als eizige eingehalten!!!
Dieser Mopedfahrer hat erstaunliche Kreativität bewiesen und ein neuartiges Sicherheitskonzept für Zweiräder entwickelt – gleichzeitig Bio-Airbag, Seitenaufprallschutz und Abstandhalter. Hierfür benutzt er nachwachsende Rohstoffe in Form von Jackfruits.
Außer der abpolsternden Wirkung bei Unfällen verbreiten reife Jackfruits auch solch einen Gestank, dass sich kein Fahrzeug näher als ein paar Meter herantraut. Die Verbesserung der Aerodynamik wird allerdings durch die Erhöhung des Gesamtgewichtes um etwa 150 kg wieder negativ kompensiert – von Null auf 50 in 2 Minuten…
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Wir wurden standesgemäß abgeholt von einem Fahrer mit verspiegelter Pilotenbrille namens “Amigo“ im silberfarbenen Hummer (laut Beschriftung der Kühlerhaube, auf dem Lenkrad prangte dann doch das Hondazeichen ) und zum Militärflughafen in Colombo gefahren.
Es stand schon ein Empfangskomitee bereit mit einem Rollstuhl, in dem bestimmt schon Lieutenant Dan gesessen hat. Zum Glück durfte ich dann doch meinen eigenen benutzen.
Wir waren die einzigen Touristen auf dem gesamten Flughafen. Der Sicherheitschef kümmerte sich sofort persönlich um uns. Unser Reiseleiter machte seinem Namen alle Ehre und stand plötzlich im Sicherheitsbereich wieder vor uns, weil der Sicherheitschef zufällig ein alter Klassenkamerad von ihm war.
4 Immigration-Stewardessen im türkisblauen Sari warteten derweil gelangweilt auf Feierabend.
Ein Golfcar fuhr vor, das sogar Vorrichtungen zum Anbringen von Standarten hatte, also genaugenommen ein Diplomatenfahrzeug. Nach einigen Diskussionen wurde mir dann doch gestattet, die 100 Meter zum Startplatz in meinem Rolli zurückzulegen. Mir wurden dafür eine der türkisblauen Damen als persönliche Schirmträgerin sowie zwei eigene Security-Beamte zur Seite gestellt. In meinem Gefolge tuckerte das Golfcar mit den 3 anderen Fluggästen, einer weiteren Sari-Dame und noch mehr Security. Stand auf meiner Weste vielleicht Follow me?!
Am Hubschrauber angekommen, begrüßte uns der Pilot, und es kamen noch einmal 3 Mann aus dem Hangar. Ich schätze, ich war das Highlight des Tages (Monats?), und alle wollten dabei sein, wenn der verrückte weiße Rollstuhlmann in den Helikopter “einsteigt“.
Ca. 12 Mann standen dann um mich rum und warteten auf Kommandos, wie sie mich am besten dort hoch schaffen sollten (die Sitzhöhe war auf ca. 1,40 m). Der altbewährte Rettungsgriff funktionierte in diesem Fall nicht.
Daraufhin wurde mein alter Traum eines Sänftenrollis fast erfüllt, vier Mann hoben meinen Rolli auf Einstiegshöhe, und ich konnte mit Hilfe meines Rutschbrettes bequem auf den Sitz rüberrutschen. So wurde mein Slideboard quasi zum Flightboard. Die Bodentruppen waren begeistert. Kurzfristig fühlte ich mich wie auf einem Thron, da alle anderen noch auf der Erde standen. Ich wollte meinem Volk wie die Queen winken, entschloss mich dann aber doch für einen Daumen hoch. Welch erhebendes Gefühl! Es ist für einen Rollifahrer schon etwas besonderes, im Sitzen größer als alle Fußgänger zu sein
Der Flug ging dann Richtung Inselmitte nach Kandy, und der Pilot schaffte es, immer vor dem aufziehenden Monsunregen davonzufliegen.
Der Blick auf die Insel war, vor allem über dem Hochland, vergleichbar mit den Landschaften, die man aus Filmen wie Platoon und Forrest Gump kennt. Alles grün, Teeplantagen und mehr Palmen, als ich jemals in 1 1/2 Stunden gesehen habe (und keine Apfelbäume – no apple trees, just pineapples!).
Kurz vor der Landung setzte der Pilot noch einen Funkspruch ab, dass er mehr Zeit für die Ground Clearance benötige, da er einen Wheelchair an Bord habe. Dies schien uns ein bisschen übertrieben, da auf dem Flughafen bestimmt so viel Betrieb war wie zur Rush Hour in Kassel-Calden. Aber es muss ja alles seine Ordnung haben
Zurück auf dem Boden sahen wir schon zwei Männer, die meinen Rollstuhl aus dem Hangar schoben. Der eine begutachtete dabei fasziniert von allen Seiten mein Rutschbrett. Vermutlich hat er direkt abends mit den Laubsägearbeiten begonnen Wahrscheinlich war er nachher ziemlich enttäuscht, dass es beim Rücktransfer aus dem Helikopter nicht zum Einsatz kam…
Stattdessen kam die klassische Rettungsgriff-Wurftechnik zum Einsatz, so dass nach dem Rundflug der Abflug mit einer Punktlandung im Rollstuhl erfolgte. Der Pilot war offensichtlich beeindruckt, denn er kommentierte: “He knows his game“.
Für den Rückweg erwartete uns das gleiche Empfangskomitee inklusive Schirmträgerin, Security und Golfcar. Der Wettergott war uns auch gnädig gestimmt – erst als ich wieder sicher im Rollstuhl saß, öffnete der Himmel seine Schleusen, und der Monsun begrüßte uns mit dicken Tropfen. Meine Schirmträgerin lief ungerührt neben mir her, während sie selbst ziemlich nass wurde, aber das ist man in diesem Land wohl gewöhnt – ihr einziger Kommentar war “It’s just rain“.
Ich hätte Euch gerne noch mehr Beweisfotos gezeigt, da es sich aber um einen Militärflughafen und Angehörige des Militärs handelt, haben wir uns mit Fotos dort auf dem Flughafen lieber zurückgehalten. Eine Ãœberprüfung der Barrierefreiheit des örtlichen Militärgefängnisses war im Reiseplan nicht drin…
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Über meine Erlebnisse in Sri Lanka werde ich in weiteren Blogs berichten. So viel vorweg: Es schadet nicht, wenn man einen kräftigen Freund dabei hat, der einen Rettungsgriff beherrscht. Der Anteil von rolligerechten Bussen mit Hebebühne oder auch nur Rampe liegt bei ziemlich genau 0% (selbst unser Reiseveranstalter mit den 3 Buchstaben konnte keinen auftreiben). Da muss man schon etwas kreativ werden, um auf die erhöhten Sitze der verbreiteten Kleinbusse mit Schiebetür zu kommen.
Weitere helfende Hände von z.B. Fahrern, Bademeistern und sonstigen Zuschauern sind sonst auch immer schnell zur Stelle.
Ich habe die Sri Lanker als durchweg hilfsbereit erlebt, sie sind dabei aber nicht übereifrig (was manchmal mehr schadet als nutzt), sondern hören zu und handeln mit Bedacht. Auch dadurch wurde mir ein toller Urlaub in einem Land ermöglicht, das nur bedingt rollstuhlgerecht ist.
Auch meine Kühlweste und -kappe haben mir wieder gute Dienste geleistet (siehe ältere Beiträge). Da ich ja nicht schwitzen kann, hätte ich sonst bei den tropischen Klimaverhältnissen in Sri Lanka keinen großen Spaß gehabt!
Man muss sich nur an das “indische“ englisch gewöhnen. Die Sri Lanker sind zwar nicht groß, aber es sind viele
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Die Reise konnte also beginnen! Die Prozedur zum Boarden am Frankfurter Flughafen kennen wir ja bereits. Für die Crew von Sri Lankan Airlines war es aber offensichtlich eine neue Situation. Laut unserer Freundin, die uns durch “Bestechung” mit deutscher Schokolade auf dem Hinflug als Flugbegleiterin zur Seite stand, waren für den Flug 13 Wheelchairs angemeldet.
Anscheinend war ich aber der erste echte WCHC, den sie jemals hatten. WCHC ist der Code für jemand, der nicht laufen kann und bis zum Flughafensitz transportiert werden muss -
Wheel-CHair Carry, nicht zu verwechseln mit Wheel-Chair High-Checker.
Meine Frau wollte sich vor dem Einstieg noch vergewissern, ob denn jemand käme, um meinen einsam vor der Flugzeugtür geparkten Rolli zum Verladen in den Frachtraum zu bringen, und bekam von der Stewardess nur eine verwirrte Bemerkung, dass sie ihn leider nicht mit an Bord nehmen können…
Zum Glück war noch Personal des Frankfurter Betreuungsdienstes Fracare da, die am Flughafen einen super Job machen und versprachen nochmal Bescheid zu sagen.
Ich hänge vor dem Verladen im Frachtraum immer noch ein Schild an meinen Rolli. Eigentlich bekommt man diese am Check In, aber diese Tags sind meistens dann gerade alle…
“Delivery at Aircraft”, dies bedeutet, dass der Rolli am Zielort am Flugzeug bleiben und nicht als normales Gepäck behandelt werden soll.
Zum Download des Schildes hier klicken, oder siehe älteren Blog.
Im Flugzeug ließ ich mich auf mein Sitzkissen vom Rolli setzen, und dank der vorhandenen Fußstützen und der weiteren Polsterung durch etliche Kissen und Decken ließ sich der ca. 10-stündige Flug auch einigermaßen bequem aushalten. Außerdem ist es für den Service an Bord wirklich nicht schlecht, wenn man eine der Flugbegleiterinnen persönlich kennt
Wir ahnten aber bereits, dass es beim Aussteigen sagen wir mal interessant werden könnte.
Wie sonst auch üblich, ließen wir erst einmal alle anderen Passagiere aussteigen. Wie schon mehrfach berichtet, gibt es für den Transport im engen Flugzeuggang einen speziellen Rollstuhl, ähnlich einer Sackkarre mit Sitz.
So einen gab es auch in Sri Lanka (ist sogar auf dem Flug dabei, falls jemand, der schlecht laufen kann, einmal zur Toilette möchte – für jemand, der noch nicht mal stehen kann, ist eine Flugzeugtoilette nach wie vor unerreichbar, auch wenn dort ein Rollstuhlsymbol prangt).
Das Modell sah allerdings schon etwas mitgenommen aus, hatte geschätzte 20 Millionen Flugmeilen auf dem Buckel, und hatte auch keine Sicherheitsgurte. Zunächst musste ich aber erstmal auf diesen Stuhl kommen. 2 Helfer standen schon parat. Allerdings wusste niemand, wie man die Armlehne zum Gang hochklappt (es gibt da üblicherweise einen speziellen Mechanismus), und die Helfer überlegten schon, wie sie mich am besten über die Lehne heben sollten. Vom Einsteigen aus Frankfurt wusste ich aber, dass es funktionieren musste. Nachdem dann so ziemlich jeder im Flugzeug noch Anwesende an der Lehne herumgedoktort hatte, hat einer sie schließlich doch noch hochbekommen.
Eines muss man den Sri Lankern auf jeden Fall lassen – Geduld haben sie, und es wird nicht sofort Hektik verbreitet!
Nachdem ich also etwas wackelig auf dem Transportrolli saß, kam die nächste Herausforderung: Crew und Flughafenpersonal zu verklickern, dass ich statt des bereitgestellten Lieutenant Dan-Rollstuhls doch lieber in meinem eigenen sitzen würde (ich fürchtete 2 weitere Transfers über diesmal wirklich nicht wegklappbare Armlehnen). Also wurden unsere 6 Gepäck-Tags – wir hatten natürlich keine Ahnung, welcher Tag davon zu meinem Rollstuhl gehörte – an die Lademannschaft gegeben. Ich stand derweil auf meiner Sackkarre sinnlos in der Flugzeugtür und versuchte, nicht aus dem Stuhl zu kippen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte es die Lademannschaft aber geschafft, und mein Rollstuhl wurde zur Flugzeugtür gebracht.
Wir waren mit unbeschädigten Rolli in Sri Lanka, und der Urlaub konnte beginnen…
Anschließend mussten wir dann aber ewig lange auf unser Gepäck warten. Vermutlich haben sie bei der Aktion “Find my Wheelchair“ das restliche Gepäck so großräumig verteilt, dass sie dann jedes Gepäckstück einzeln zur Gepäckausgabe gebracht haben…
Fortsetzung folgt…
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Als nächstes musste die Fluggesellschaft ausgewählt werden. Da Sri Lankan Airlines den einzigen Direktflug ab Frankfurt anbietet und außerdem unsere Freundin dort als Flugbegleiterin im Einsatz ist (ein paar Connections können ja nicht schaden, siehe älteren Blog: Essen auf Flügeln), war die Wahl schnell getroffen. (Es bieten auch diverse Airlines aus den Golfstaaten Flüge nach Sri Lanka an, diese aber natürlich mit Umstieg.)
Sri Lankan Airlines erlaubt zwar 30 kg Freigepäck pro Person plus Handgepäck, mein Rollstuhl plus ggf. ein zweiter würde auch umsonst mitgenommen werden.
Ich musste allerdings mal wieder einige Telefonate führen (meine “Lieblingsbeschäftigung“), bis ich die Bestätigung bekam, dass sowohl mein Dusch-Toilettenstuhl “artosy”, den man so zusammenlegen kann, dass er in einen Hartschalenkoffer passt, als auch andere medizinische Hilfsmittel sogar ohne vorherige Anmeldung kostenfrei befördert werden.
(Bisher kannte ich es nur so, dass alle Hilfsmittel im Voraus angemeldet werden müssen. Diese Info wie immer ohne Gewähr.)
Zusätzlich wollte Sri Lankan Airlines noch eine Art “Flugtauglichkeitsbescheinigung“ (Medif-Formular in Englisch) von meinem Hausarzt ausgefüllt haben. Öfter mal was Neues…
Dieses “Internationale Medizinische Informationsformular” war die gefühlte achte Faxkopie in Microschrift, so dass man die englischen Worte vor der Ãœbersetzung erst einmal entziffern musste.
Zu einer lesbaren PDF-Version des Fragebogens von airberlin hier klicken.
Medizinisches Informationsformular (deutsch): Teil I und Teil II
Medical Information Form (englisch): Â Â Â Â Â Â Â Part II and Part II
Da ich außerdem noch ein paar Impfungen brauchte und ich mir vorsichtshalber auch noch ein Attest für meine benötigten Medikamente und Hilfsmittel ausstellen ließ, hat der mich in den Wochen vorm Urlaub ganz schön oft gesehen…
Am Ende sah unser Gepäckberg zwar aus wie kurz vor der Auswanderung (zu viert 5 Koffer incl. Dusch-Toilettenstuhl, 3 Handgepäckstrolleys, 1 XL-Rollirucksack und 2 überdimensionierte Damenhandtaschen – wäre ein Filmteam von VOX gekommen, hätte mich das auch nicht größer gewundert), aber wir hätten trotz Duschstuhl und Hilfsmitteln immer noch rund 30 kg frei gehabt. Wir mussten nur noch meinen Rolli als Sondergepäck anmelden.
…und da fehlt noch der größte Teil des Handgepäcks und der Koffer mit dem Duschstuhl!
30 kg Souvenir-Freigepäck für den Rückflug, …da kann die Kreditkarte glühen…!!!
Seit ich im Rolli sitze, habe ich zwar schon mehr als 10 Urlaubsreisen mit dem Flugzeug angetreten (hehe…), diese aber eher in die “nähere“ Umgebung (Mittelmeerraum oder Kanaren, siehe ältere Beiträge).
An einen Langstreckenflug hatte ich mich bis jetzt nicht herangetraut. Dabei waren meine Bedenken gar nicht mal, über die gesamte Fluglänge nicht zur Toilette zu können (dafür gibt es Lösungen), sondern die Frage, ob mein Popo und Rücken dies durchhalten würden.
Nun sind Freunde von uns vor ca. 5 Jahren nach Sri Lanka ausgewandert. Sri Lanka? Tropisches Klima, heiß, hohe Luftfeuchtigkeit – eine klimatische Herausforderung, wenn man nicht mehr schwitzen kann. Und wie rolligerecht ist eigentlich die Infrastruktur? Kennen die das Wort barrierefrei überhaupt? Wir waren vor 15 Jahren schon einmal dort (ich damals noch als Fußgänger), daher meine Zweifel.
Naja, gemeinsame Freunde haben uns davon überzeugt, den Trip zusammen zu wagen. Nun fing die Suche nach einem geeigneten Hotel an. Mein bevorzugter Veranstalter für Reisen im Rollstuhl, Runa-Reisen, hat Sri Lanka nicht im Programm (warum eigentlich nicht?!), wollten nach der Reise aber sehr gerne einen Reisebericht von mir haben
Also ab ins Reisebüro, einer der “großen“ Veranstalter (der mit den drei Buchstaben) musste es dann sein. Das Reisebüro hatte natürlich keine Erfahrung mit Reisen im Rollstuhl, war aber sehr bemüht. Und auch die wollten nach unserer Reise gerne einen Erfahrungsbericht…
Zum Glück haben wir ja wie erwähnt Freunde vor Ort. Das Blue Water Hotel in Wadduwa, das uns einigermaßen geeignet erschien, ist nur eine halbe Stunde Fahrtzeit von deren Haus entfernt.
Also wurde der Freund mit einer von mir erstellten Checkliste für barrierefreie Unterkünfte ausgestattet – Betthöhe, Platz im Bad, Badewanne oder Dusche, Schwellen, etc. – und beauftragt, sich die Zimmer anzuschauen und Fotos zu machen.
PDF-Download zur Checkliste: Deutsche Version , Englische Version
Es stellte sich heraus, dass die Standardzimmer zwar vom Platz her OK gewesen wären, das Bad jedoch für mich ungeeignet – zu wenig Platz für den Rollstuhl und Badewanne statt Dusche. Es gibt aber zwei Club Suites mit komplett barrierefreiem Bad incl. bodengleicher Dusche! Der Aufpreis war es uns wert, und da wir sowieso in der Nebensaison reisen wollten, war auch die Verfügbarkeit kein Problem.
Der Dusch-Toirolli “Artosy” passt in einen Koffer und ist mein eigener.
Die bodengleiche Dusche hat auch nur mittlere Ãœberschwemmungen verursacht…
Wenn man die Betten zusammenschiebt, klappt’s auch mit dem Balkonbesuch
Fortsetzung folgt…
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Ein tolles Beispiel für Inklusion, der Spielplatz wurde 2014 gebaut. Dort hatte ich am Tag zuvor auch ein Kind im Rolli gesehen.
Das mit dem Rolli befahrbare Kletter-Spielgerüst fand ich super.
Die Rollifahrer-Schaukel
war der Knaller, die ich als bekennendes Spielkind natürlich gleich ausprobieren musste.
Man fährt über die Klappe auf die Schaukel, diese kommt hydraulisch hoch, dann legt man den Sicherheitsbügel um, und dann kann es losgehen / fahren.
Die Schaukel ist klasse und hat einen riesen Spaß gemacht, man sollte es aber nicht übertreiben….
Bei meinem 360° Überschlag waren leider gerade die Akkus der Kamera leer
Und ich nehme das Handbike trotz allem wieder im Flieger mit…!!!
Die Insel Lanzarote auf den Kanaren ist das Mekka der Europäischen Triathleten. Dort gibt es seit vielen Jahren ein Leistungszentrum, da dort ähnliche klimatische Verhältnisse herrschen, wie auf Hawaii beim Ironman, dementsprechend gut sind auf der Insel auch die Fahrradwege ausgebaut.
Da macht es natürlich Sinn, sein Handbike mit in den Urlaub zu nehmen und mit seiner Frau am Meer entlangzufahren, insbesondere wenn das Bike nach vorheriger Anmeldung auch kostenfrei von so mancher Fluggesellschaft mitgenommen wird.
Der Mobilitätsgewinn als Rollifahrer am Urlaubsort ist natürlich gigantisch, sofern Lanzarote als Vulkaninsel für Rollifahrer oft ein wenig zu hügelig ist. Ich war bisher zwei Mal im Rolli dort (siehe ältere Blogs) und diesmal wollte ich mehr sehen und mein im Mai erstandenes Handbike mitnehmen.
Mit den zwei großen 20 Ah-Akkus und seinen damit rund 35 kg Gesamtgewicht gehört mein
E-Handbike nicht zu den leichtesten Sperrgepäckchen .
Leider gibt es für den Transport im Flieger noch keine gepolsterte Tasche oder Ähnliches wie für ein normales Fahrrad. Ich hatte extra ein laminiertes Foto “Handle with care” von mir, Rolli und Bike am Handbike angebracht, um den hochqualifizierten Flughafenmitarbeitern im Gepäckbereich zu vermitteln, dass es sich bei dem schweren Ding um ein “Rollstuhlfahrrad” handelt und nicht irgendeinen undefinierbaren schweren Schrott mit Akkus und Rad.
Die machen immer so gerne meine Sachen kaputt. Ich hatte neun Jahre bis 2007 am Flughafen gearbeitet, das prägt…
Das Aufgeben des Handbikes klappte am Frankfurter Flughafen am Check In reibungslos, wobei der Mitarbeiter beim Wegschieben vielleicht wegen des Gewichtes meines “Päckchens” doch ein wenig murrte…
Das Ein-und Aussteigen aus dem Flieger war Top und mein Rolli stand auch brav vor der Flugzeugtür, siehe ältere Blogs: Fliegen mit dem Rolli
In Lanzarote kamen mir an der Sperrgepäckausgabe doch ein wenig die Tränen, mein geliebtes Handbike lag um 180° gewürfelt zwischen Kinderwagen und Gitarre auf der Rollenbahn.
Auf Sperrgepäckausgaberollenbahnen reagiere ich schon seit ein paar Jahren sehr allergisch. Zum Artikel hier klicken.
Die Alubügel, die eigentlich auf dem Boden standen sollten, salutierten wie die Queen im Juni.
Das Gesamtbild sah glücklicherweise schlimmer aus, als es war…
Ein Mitarbeiter des spanischen Flughafen-Behindertenbetreuungsdienstes half mit meiner Frau, meinem Bike nach einer kleinen Not-OP wieder auf die Beine. Es war bis auf den fehlenden Tacho komplett wieder an meinem Rolli angedockt und funktionierte noch
Ich hätte daran denken können, den Fahrradtacho, (ich habe auch einen am Rolli), vorher abzumachen…na ja… der liegt wahrscheinlich irgendwo auf dem Flugfeld und spielt Flugzeug-Bremskeilchen.
Wir holten am nächsten Tag das reservierte Fahrrad meiner Frau ab, der Tacho wurde erneuert und der erste Lanzarote-Urlaub mit Handbike konnte beginnen.
Solle beim Fliegen wirklich etwas am Rolli, Bike, oder Koffer kaputt gehen, muss sofort gehandelt werden. Als erstes geht/fährt man zu “Lost & Found” im Gepäckbereich, und zeigt den Schaden an. Dort bekommt man dann eine Schadensnummer mit der man z.B. bei Condor innerhalb von NUR 7 Tagen den Schaden über die Condor-Webseite geltend machen muss. Wenn man diese Frist verpasst, hat man keinerlei Ansprüche mehr.
Wenn jemand einen Handbike-Flugzeug-Verpackungstipp hat, schreibt doch bitte einen Kommentar.
Weitere Geschichten und Tipps zum Thema Rolli und Urlaub:hier klicken
In einem ausgewiesenen Rollifahrerhotel ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Bäder barrierefrei sind und eine befahrbare Dusche haben.
Badewannen werden eher selten von uns Rollifahrern benutzt.
Da haben doch spanische Monteure die ehemalige Badewanne zugemauert und eine Ablage für uns Vielfahrer daraus gemacht. Find ich gut!
Meine Frau fühlte sich als Fußgänger diskriminiert.
Bei näherer Betrachtung könnte es sich auch um einen
Sarkophag eines Grabmals
handeln.
Die Frage, ob da wirklich noch jemand darin liegt, stellt man sich besser nicht.
Klickt hier auf “Comedy“, da gibt es noch mehr Unsinn
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Letzte Woche war ich auf der größten deutschen Messe rund um das Thema Behinderung mit dem Schwerpunkt Hilfsmittel, bei Rehacare in Düsseldorf.
Dieser Termin Ende September ist für mich einmal im Jahr als bekennender Hilfsmittel-Junky natürlich Pflichtprogramm. Es gibt wieder viel zu berichten.
So viele Rollifahrer wie an diesen drei Tagen sieht man das ganze Jahr nicht, wir waren hunderte Vielfahrer…
Als Fußgänger hätte ich aus Angst um meine Füße wahrscheinlich Stahlkappenschuhe angezogen.
Ich hatte vor einiger Zeit den Tipp einer rollifahrenden Bekannten bekommen, sie würde sich einen “Mobilen Toilettenhaltegriff” der Firma Mobeli mit Saugnäpfen für den Transfer vom Rolli auf die Toilette immer in den Urlaub mitnehmen.
Diesen könne man ganz einfach zerlegen und wenn nötig, dann an den Fliesen der Wand “ansaugend” befestigen.
Den Tipp fand ich gut, ich kannte diese Wand-Glassauger noch aus einem alten Arbeitsleben, aber bei diesen Saugnäpfen gibt es durchaus Qualitätsunterschiede.
fragte ich, ob ich die Festigkeit ihrer Bügel testen dürfte?
Man versicherte mir, obwohl die Fliesen nur an eine Styroporwand geklebt wären, bräuchte ich mir um die Stabilität keine Gedanken machen. Ich hatte das Gefährdungspotential dieses Rollinator-Tests unterschätzt.
Ich hing mich an die Bügel dran und machte mich so richtig schwer, sofern das bei meiner bescheidenen Gewichtsklasse überhaupt möglich ist.
Ich kann bestätigen, dass die Bügel wie angeschraubt an den Kacheln hielten. Da wackelte nix, durchaus empfehlenswert.
Blöd war nur, dass ich dies von der Messewand leider nicht behaupten kann, da die ca. 6 Meter lange Wand plötzlich ein Stück nach vorne kippte…!!!
Ich habe leider kein Bild davon, als ich an den Mobeli-Haltegriffen hing und zwei Mitarbeiter die Wand abstützten.
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