Nachtrag Eigude Pranger XX

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Ich habe es tatsächlich getan!!!

E-Mail an den Bundespräsident Herrn Gauck…!!!

Nach meinem nicht so schönen Erlebnis auf der Buchmesse in Frankfurt, bei dem mich ein Bodyguard unseres Bundespräsidenten mit meinem Rolli ungefragt aus dem “Weg” geschoben hat, (siehe Blog vom 14.10.12) habe ich, nachdem ich einen Tag in mich gegangen/ gefahren bin mich dazu entschieden, unserem Bundespräsidenten von diesem Vorfall zu Berichten.

Download als PDF Brief an den Bundespräsident

 

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

ich möchte Sie auf ein Ereignis aufmerksam machen, welches sich in Verbindung mit Ihrem Besuch auf der Buchmesse in Frankfurt am Samstag den 13. Oktober 2012 zugetragen hat.

Ich bin Rollstuhlfahrer und fuhr gegen 15:00 Uhr vom Ausgang der Messehalle 3 in Richtung Hauptplatz, als ich von einem mir unbekannten Mann ohne Vorwarnung, recht rabiat und “zackig”, an den Schiebegriffen meines Rollstuhls gepackt und über die vermeintlich für Autos gesperrte Straße geschoben wurde.

Ich war leicht panisch, aber auch alles Schreien meinerseits half nicht; der Mann schob mich weiter über die Straße.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Mann um einen Ihrer Sicherheitskräfte handelte. Sie selbst fuhren unmittelbar danach mit ihrem Fahrzeugkorso um die Ecke.

Ich hatte großes Glück, dass ich bei dieser ungewollten Aktion nicht aus dem Rollstuhl fiel, da ich aufgrund meiner Querschnittslähmung (Halswirbel), sehr instabil im Rollstuhl sitze und mich auch mit meinen gelähmten Beinen nicht abstützen kann.

Außerdem fahre ich, wie unser Finanzminister, einen Aktivrollstuhl, der durch seine Bauweise und die kleinen Vorderräder auch schon bei einer kleineren Kante plötzlich stehen bleibt und somit für mich die große Gefahr besteht, aus dem Rollstuhl gekippt zu werden. Man sollte als schiebende Begleitperson entsprechend geschult sein.

Ihr Mitarbeiter hätte mich höchst wahrscheinlich nicht mehr halten können, wenn dort nur ein kleiner Bordstein oder ähnliches gewesen wäre.

Ich bin im September 2011 das letzte Mal aus dem Rollstuhl gefallen.
Hierbei brach ich mir das rechte Waden- und Schienbein, verbrachte vier Wochen im Krankenhausbett und musste danach noch sehr schmerzhaft fünf Monate eine Orthese tragen, siehe Artikel auf meinem Internetblog:

http://www.eigude.de/blog/?tag=beinbruch

Als ich Ihren Mitarbeiter darauf ansprach, dass ich diese Aktion gar nicht gut fand, bekam ich als Antwort:

Das ist der Präsident, das ist halt so!!!

Herr Gauck, ich habe sehr große Achtung vor Ihrem Amt als Bundespräsident, aber diese Aussage ist für mich nicht akzeptabel.
Ich bitte Sie persönlich, Ihr Sicherheitspersonal insbesondere im Umgang mit behinderten Menschen schulen und sensibilisieren zu lassen.

Ein möglicher “Unfall”, wie er mir hätte passieren können , kann nicht in Ihrem Interesse sein.
Ich stehe Ihnen bei Rückfragen oder auch beratend jederzeit gerne zur Verfügung.
Mit der Bitte um Antwort.

Hochachtungsvoll

Steffen Löw

 

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1 Kommentar zu „Nachtrag Eigude Pranger XX“

  1. Susanne sagt:

    Ich hoffe für Dich, dass Du Dein Schreiben mit…. zu Händen… verfasst hast, denn sonst landet das Schreiben garantiert nicht auf dem Tisch des Bundespräsidenten sondern bei irgendeinem seiner Angestellten.

    Mir passiert es permanent, dass man mich entweder herumschiebt, ohne vorher zu fragen, oder mir in den Einkaufswagen greift, um mir die Einkäufe in die Tüten zu befördern. Alles ohne mich zu fragen….

    Ein Bodyguard eines bekannten US-Sängers hat mich auch mal schnappen wollen, um mich ins hinterste Eck der Halle zu befördern. Dagegen hab ich lautstark protestiert und die anderen Zuschauer hatten dann soviel Mut, mir beizustehen. Der US-Sänger kam nach dem Konzert noch zu mir, um sich dafür zu entschuldigen. Gut so!
    Gruss Susanne

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