Rollstuhl-Rugby

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Wenn man im Rolli sitzt und zusätzlich zu den Beinen auch die Arme oder Hände gehandicapt sind, macht Rollstuhlbasketball wenig Sinn.

Es gibt es eine Sportart, bei der man sich trotzdem so richtig austoben kann:

Rollstuhlrugby,

 

früher auch Mörderball” genannt.

Da fühlt man sich als Spieler bestimmt ein bisschen wie früher beim Autoscooter auf dem Rummel.

Das Ziel des Spieles ist, ähnlich wie beim American Football, einen Ball mit dem Rolli von der einen Seite des Spielfeldes über die Endzone der anderen Seite zu fahren. Ein Angriff muss innerhalb von 40 Sekunden beendet sein.

Jede Mannschaft hat 4 Spieler, da geht’s richtig zur Sache.

Ich hatte das Glück, mir in der neuen Sporthalle des Mar y Sol Hotel in Teneriffa (siehe Bericht unten) Rollstuhlrugby auf höchstem Niveau ansehen zu können.

Die schwedische Nationalmannschaft, die amtierender Europameister ist, war zum Trainingslager für die Paralympics 2012 London im selben Hotel. 3 Kanadier waren als “Sparringspartner” mit dabei. (Der schwedische Trainer ist Kanadier).

 

Auf den Greifringen der Räder der Sportrollis ist schwarzes Harz, zur besseren Haftung, wie beim Hochsprung. Nach dem 1. Training war die Sporthalle eingeweiht, der neue Parkettboden hatte ein paar schwarze Streifen. Abfotografiert, wäre man mit dieser “Sportkunst” bei der nächsten Documenta wahrscheinlich  mit Preisen überhäuft worden. Angeblich könne man die Streifen wieder wegwischen. Schade eigentlich.

Morgens wurde trainiert und nachmittags gespielt.

Das Spiel dauert 4 mal 8 Minuten.

Das Zusammenknallen der Rollis hat man noch im 3. Stock der Hotelanlage gehört. Die speziellen Sportrollis bestanden quasi nur aus Beulen und wurden schon häufig geschweißt.

Manchmal erinnert eine gute Verteidigung, sprich frontal mit dem Rolli auf den Gegner, an Steinböcke in den Alpen bei der Brunft.

Video hier aufs Bild Klicken!


Rollstuhl-Rugby

Unglaublich, wie schnell man mit einem Rolli fahren kann…!!!

Hin und wieder ein Ãœberschlag eines Spielers im Rolli und ein paar geplatzte Reifen gehören zum Mörderball… äh… Rollstuhlrugby natürlich dazu.

Das Spiel ist von sehr viel Taktik geprägt.

Wenn 2 Spieler von 4 Spielern z. B. einen Gegner blocken, ist Platz seinem Mitspieler den Ball zuzuwerfen, man ist ja nur zu Viert, der es dann möglicherweise durch die Endzone schafft. Vielleicht ist der Blockierte auch “stehend” 2 Meter groß, fängt den Ball und gibt ihn weiter, alles ist möglich. Stärker gehandicapte Spieler sind Verteidiger und stellen sich dem vermeintlichen Stürmer in den Weg. Sie haben eine Art Korb vorne am Rolli, der sich zum Blockieren und als “Rammbock” eignet.

Das komplette Spielgeschehen ändert sich sekündlich und ist spannend ohne Ende.

Krach-Bumm und ein bisschen wie Schach, was will man als Mann mehr ;-)

Die Spiele wurden von einer recht bestimmenden Schiedsrichterin mutigerweise ohne Stahlkappenschuhe geleitet.

Ich kann jedem empfehlen, sich bei den Paralympics Rollstuhlrugby anzusehen. Ich hoffe, dass Spiele übertragen werden, obwohl Deutschland nach meiner Info als 6. der Europameisterschaft leider nicht qualifiziert ist.

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2 Kommentare zu „Rollstuhl-Rugby“

  1. A. Wunter sagt:

    Rullstuhlrugby werde ich mir auf jeden Fall ansehen – der Artikel hat mich neugierig gemacht. Leider hat das Video bei mir nicht funktioniert (nur weißer Bildschirm).
    Ich hoffe insgesamt, dass die Spiele der Behinderten Sportler auch medial weiter in den Vordergrund rücken. Hier gibt es noch eine Menge Aufholbedarf. Hier messen sich die Besten in Ihrer Klasse – “man kann erahnen, zu welchen sportlichen Höchstleistungen Menschen trotz ihrer Beeinträchtigungen imstande sind. Trotz dieser Höchstleistungen, die häufig die Fähigkeiten von Menschen ohne Beeinträchtigungen übertreffen, wird diesen Sportlern und den Paralympischen Spielen leider bei weitem nicht der Respekt gezollt, den sie eigentlich verdient hätten.”
    Obiges Zitat habe ich in einem gerade erschienen Bericht gefunden und kann dem nur zustimmen -> Quelle: http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/188624.html

  2. [...] Im Februar 2012, als ich in Teneriffa im Rollifahrerhotel “Mar y Sol” war, hatte dort die schwedische Nationalmannschaft Rollstuhl Rugby trainiert, (siehe älteren Beitrag mit Video). [...]

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